Diabetische Fußulzera sind eine der wichtigsten Komplikationen des Diabetes mellitus. Zwischen 19 und 34% aller Diabetiker werden zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben ein Fußulkus entwickeln.(1) Häufig unterschätzt, oder sogar unerkannt durch die betroffenen Patienten, kann dies zu Komplikationen führen, so dass eine Infektion zu einer stationären Einweisung oder im schlimmsten Fall zu einer Amputation führen kann. Als Folge einer Amputation ist die Lebenserwartung des Patienten reduziert, bis zu 70% der Patienten überleben die folgenden 5 Jahre nicht. Die Lebenserwartung ist damit niedriger als für bestimmte Arten von Krebs.(2) Dieses Ergebnis kann jedoch verhindert werden. Mit einer guten Prävention (Vorbeugung), können Ulzera vermieden werden.
Diabetes verursacht nicht nur ein Ungleichgewicht des Blutzuckers. Er verursacht auch zwei Phänomene, die das Risiko für die Entwicklung eines Diabetischen Fußulkus erhöhen:
Je länger ein Ulkus offen bleibt, desto höher steigt das Risiko einer Infektion. Im Extremfall kann dies zu einer Amputation führen.
Anfänglich verursacht durch eine minimale Läsion (eine einfache Wunde verursacht durch das Tragen ungeeigneter Schuhe), kann ein Diabetisches Fußulkus in drei Formen auftreten:
Der Schweregrad der Fußbeteiligung erfordert eine gezielte, dem Risiko entsprechende Prävention. Die Französische Gesundheitsbehörde (Haute Autorité de Santé (HAS)4) hat daher ein podiatrisches Risikogradsystem definiert, um die Behandlung anzupassen. Die Fußbeurteilung dient der Einstufung des Risikogrades nach folgender Klassifikation:
Grad 0: Keine sensorische Neuropathie
Der podiatrische Risikograd 0 bedeutet, dass kein Sensibilitätsverlust in den Füßen vorliegt. Daher ist das Risiko das gleiche wie in der Allgemeinbevölkerung. Dies ist die häufigste Situation. Es sollten die üblichen Hygieneregeln beachtet werden, wie das Tragen von geeignetem, nicht-traumatischem Schuhwerk oder das Vermeiden einer Mazerationen (die Füße sollten gut getrocknet werden und synthetische Socken sollten vermieden werden) und traumatischer Behandlungen (z. B. die Verwendung eines Skalpells). Besonders wichtig ist es, den Diabetes möglichst gut einzustellen und eventuelle Risikofaktoren (z. B. Rauchen, arterielle Hypertonie, Cholesterin etc.) zu kontrollieren.
Grad 1: Isolierte sensorische Neuropathie
Zusätzlich zu den Empfehlungen, die für Grad 0 gelten, können Sie auch die folgenden Ratschläge befolgen:
Grad 2: Sensorische Neuropathie mit Arteriopathie der Unterschenkel und/oder Fußdeformation
Grad 3: Vorgeschichte eines Ulkus oder einer Amputation
Diese Füße mit sehr hohem Risiko (Grad 2 und Grad 3) erfordern sowohl eine erhöhte Wachsamkeit Ihrerseits und/oder Ihrer Familie als auch aktive, einem Ulkus vorbeugende Maßnahmen. Podologen oder Pflegefachkräfte können die Hyperkeratose (Hornhaut) entfernen. Orthopädieschuhmacher [A1] können Orthesen oder Einlagen anfertigen, um abnormale Belastungsbereiche zu korrigieren. Manchmal, wenn Ihr Fuß sehr deformiert ist, müssen Sie sogar speziell angefertigte Schuhe tragen. Wenn eine arterielle Beteiligung vorliegt, kann eine Revaskularisierung (Gefäßeingriff) erforderlich sein.
Zwei Arten der Prävention können erstattet werden mit einer Verordnung / einem Rezept für Diabetes-Patienten mit einem podiatrischen Risikograd 2 oder 3:[A2]
Für die präventiven Behandlungen, die beim Patienten zuhause durchgeführt werden, muss eine medizinische Verordnung ausgestellt werden, damit diese erstattet werden.
Das jährliche Präventionspaket schließt eine initiale Beurteilung des Fußes ein, präventive Sitzungen und eine Broschüre.
Zuallererst müssen diabetische Fußulzera schnell und umfassend behandelt werden, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Unabhängig von seiner Größe muss das Ulkus dann von einem multidisziplinären Team engmaschig überwacht werden. Zu diesem Team gehören der Diabetologe, der Hausarzt, die Pflegefachkraft, der Podologe und der Chirurg, die alle das mehr oder weniger schnelle Fortschreiten des Ulkus genau überwachen.
Das Tragen einer Druckentlastung ist ebenfalls unbedingt notwendig. Sie sorgt dafür, dass der Fuß nicht auf das Ulkus drückt und der Druck beim Gehen besser verteilt wird, um die Wunde nicht zu verschlimmern.
Nach der sorgfältigen Reinigung des Ulkus und der Entfernung des abgestorbenen Gewebes ist das Anlegen eines Verbandes unerlässlich. Ziel ist es, damit die Heilung zu fördern.
Gleichzeitig müssen der Diabetes, die Komorbiditäten und der Ernährungszustand behandelt werden.
70% der abgeheilten diabetischen Fußulzera treten innerhalb von
5 Jahren5 erneut auf. Patienten mit Diabetes müssen daher besonders auf diesen Teil ihres Körpers achten, indem sie einige grundlegende Empfehlungen befolgen:
1. Armstrong DG, Boulton AJM, Bus SA. Diabetic foot ulcers and their recurrence. N Engl J Med 2017; 376: 2367-75
2. Walsh JW, Hoffstad OJ, Sullivan MO, Margolis DJ. Association of diabetic foot ulcer and death in a population-based cohort from the United Kingdom. Diabet Med 2016; 33:1493–98.
3. Whiting, D. R., Guariguata, L., Weil, C., and Shaw, J. 2011. “IDF Diabetes Atlas: Global Estimates of the Prevalence of Diabetes for 2011 and 2030.” Diabetes Res. Clin. Pract. 94 (3): 311-21.
4. Évaluation des actes réalisés par le pédicure-podologue pour la prévention des lésions des pieds à risque de grade 1 chez le patient diabétique. 2018. Haute Autorité de Santé
5. Connor H, Mahdi OZ. Repetitive ulceration in neuropathic patients. Diabete
[A1]Podologen/Chiropodisten/Orthotisten
[A2]Zu überprüfen, ob diese Voraussetzung in D gleich sind