Das Ulcus cruris venosum (UCV) ist eine Wunde (ulcus), die am Unterschenkel (cruris) lokalisiert ist und von den Betroffenen oft als „offenes Bein“ bezeichnet wird. Ein UCV tritt infolge einer chronischen venösen Insuffizienz (CVI) auf.
Hierbei bildet das trophisch beeinträchtigte Gewebe eine Wunde (Ulkus) aus, die schlecht abheilt. Das UCV ist mit 51–80 % die häufigste Form. Zu 10–15 % liegt ein Ulcus cruris arteriosum und zu 13–15 % ein Ulcus cruris mixtum vor.
Bis zu 20 % der Ulcera cruris entstehen durch andere Ursachen, wie Dermatosen, Malignome, Lymphödeme oder hämatologische Krankheiten. Die Kompressionstherapie ist eine wesentliche Säule in der Behandlung von Menschen mit Ulcus cruris venosum und Ödemen und somit von Bedeutung für Wiederherstellung und Erhalt der Lebensqualität der Betroffenen.
Kompressionstherapie verengt durch einen äußeren Druck den Durchmesser der venösen Gefäße, die sich in Folge einer CVI geweitet haben. Dadurch können Venenklappen, die noch nicht zerstört wurden, wieder schließen und ihre Funktion als Rückstauventil für den venösen Blutrückfluss in Richtung Herz erfüllen.
Als weitere Folge nimmt die Fließgeschwindigkeit des Blutes zu. Die Kompressionstherapie entfaltet ihre eigentliche Wirkung erst bei Bewegung, wenn die Venenpumpen* arbeiten.
So steigert sie effizient den Blutrückfluss, wodurch Ödeme reduziert und Abfallstoffe abtransportiert werden. Die Reduktion der Beinödeme mindert Schmerzen, und belastete Haut wird wieder weicher und geschmeidiger.
Die durch die Kompressionstherapie erwirkte periphere Entstauung ist zudem die Grundlage für die Abheilung bestehender Ulzera.
* Die Sprunggelenk- und Wadenmuskelpumpen werden nachfolgend verkürzt als Venenpumpen bezeichnet.
TIPP! Kausale Therapie beim UCV: möglichst frühzeitige invasive Varizentherapie mit den unterschiedlichen Behandlungstechniken (Schaumsklerosierung, offene Chirurgie, Miniphlebektomie, endovenöse thermische Ablationen).