Unterstützende Maßnahmen erstrecken sich über die gesamte Therapie und sind nicht einer Phase zuzuordnen. Hierzu zählen: Hautpflege, Venensport und Edukation
Die Haut bei Menschen mit Ulcus cruris venosum ist oft trocken, schuppig, gerötet und juckt. Eine regelmäßige, mindestens tägliche, Hautpflege erhöht die Elastizität der Haut und mindert Juckreiz. Auch die Reibung der Kompressionsmaterialien kann Hautirritationen begünstigen. Ein Baumwollschlauchverband, der unterhalb einer Bandagierung mit Kurzzugbinden angelegt wird, schützt die Haut vor Irritationen durch das Bindenmaterial und beugt Schäden durch Scherkräfte vor. Als Grundregel für die Auswahl von Hautpflegeprodukten gilt: feucht auf feucht und fett auf trocken.
So kommen fettige hydrophobe Pflegeprodukte auf Wasser-in-Öl-Basis (W/O) auf eher trockener Haut zur Anwendung. Bei nässenden Ekzemen sind hydrophile Produkte auf O/WBasis, wie Lotionen, einzusetzen. Insbesondere bei trockener, juckender Haut sind Feuchthaltefaktoren, wie Urea, Glyzerin, Milchsäure, ein wichtiger Zusatz.
Da MKS nicht auf frisch gepflegten Beinen gleiten können, sollte die Hautpflege vor deren Nutzung/Anlage eingezogen sein. Bei Unverträglichkeiten auf MKS können Modelle mit integrierten Pflegestoffen und erhöhten Baumwollanteilen zum Einsatz kommen.
TIPP! Auf alkoholische Zusätze, die die Haut weiter austrocknen können oder Allergene, wie Parabene, Perubalsam, Wollwachse, Propylenglykol sowie Duftstoffe, die die Haut weiter reizen können, ist zu verzichten.
Kompressionstherapie entfaltet ihre volle Wirkung erst unter regelmäßiger Aktivierung der Venenpumpen. Daher ist die Eigenbewegung des Patienten integraler Bestandteil einer effektiven Kompressionstherapie. Zum Venensport gehören einfache Bewegungsübungen, die in den Alltag integriert werden können, z. B. Fußgymnastik, wie Füße auf-/ abwippen, über einen Ball rollen und Greifübungen. Zudem sollte der Patient zu Spaziergängen und bewusstem Treppensteigen angeregt werden.
TIPP! Ein hilfreicher Merksatz für den Alltag ist die 3-S- und 3-L-Regel: Sitzen und Stehen ist Schlecht, Lieber Laufen und Liegen!
Edukation
Wesentlich für den Erfolg der Kompressionstherapie ist die Mitarbeit und Akzeptanz des Patienten. Edukative Maßnahmen können dazu beitragen, Adhärenz, Empowerment und Selbstmanagement des Betroffenen zu erhöhen. Zudem kann er ein Verständnis für seine Krankheit und die damit verbundenen Maßnahmen entwickeln. Edukation sollte daher immer individuell an den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Betroffenen orientiert sein.
Zu den Inhalten gehören z. B. Informationen zum Krankheitsbild, Wirkweise, Methoden und Produkte der Kompressionstherapie, sachgerechter Umgang und adäquate Materialpflege, Hautpflege und Venensport.
TIPP! Unterstützend können Patienten- und Angehörigenbroschüren zur Edukation genutzt werden. Durch Edukation wird ein Patient zum gleichberechtigten Partner im Versorgungsprozess.